Pauzenberger Leo

health pi, Wollzeile 1/3, 1010 Wien

Abstract

Elbow pathologies, aside from lateral epicondylitis, are relatively rare and often underestimated due to their infrequency. However, in sports medicine, the high stress placed on the elbow frequently results in discomfort arising from overuse, trauma, or degenerative changes, with the boundaries between these often being fluid.
Precise diagnosis and successful treatment of elbow pathologies necessitate a thorough understanding of anatomy and biomechanics. Conservative approaches often represent the primary therapy, making effective collaboration between physicians, physiotherapists, and patients essential for treatment success. Should surgical intervention become necessary, minimally invasive and arthroscopic options are available with promising outcomes.
This article discusses the most common causes of elbow pain and discomfort in sports medicine based on their location, as well as corresponding diagnostic and therapeutic options.

Zusammenfassung

Pathologien des Ellenbogens sind, mit Ausnahme der lateralen Epicondylitis, insgesamt relativ selten. Aufgrund Ihrer Seltenheit wird das Spektrum der Pathologien am Ellenbogen oft unterschätzt. Insbesondere in der Sportmedizin kommt es jedoch durch die teils hohen Belastungen auf den Ellenbogen häufig zu Beschwerden. Diese treten meist aufgrund von Überlastung, Trauma oder degenerativen Veränderungen auf, wobei die Übergänge oft fliessend sind.
Eine präzise Diagnose und erfolgreiche Therapie von Ellenbogenpathologien erfordert ein Verständnis der Anatomie und Biomechanik. Da ein konservatives Vorgehen oft die primäre Therapie darstellt, ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen und Patient:innen essenziell für den Therapieerfolg. Sollte eine operative Versorgung notwendig werden, stehen heutzutage erfolgreiche minimal-invasive und arthroskopische Optionen zur Verfügung.
In diesem Artikel werden die häufigsten Ursachen für Schmerzen und Beschwerden am Ellenbogen aus dem Bereich der Sportmedizin nach Ihrer Lokalisation sowie die entsprechenden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten erläutert.

Schlüsselwörter: Ellenbogen, Epicondylitis, PLRI, Werfer­ellenbogen

Einleitung

Der Ellenbogen ist ein komplexes Gelenk, das aus drei Teilgelenken besteht: dem ulno-humerale, radio-humerale und proximale radio-ulnare Gelenk. Beschwerden am Ellenbogen treten meist aufgrund von Überlastung, Trauma oder degenerativen Veränderungen auf, wobei die Übergänge oft fliessend sind. Eine präzise Diagnose und Therapie von Ellenbogenpathologien erfordert ein Verständnis der Anatomie und Biomechanik. In diesem Artikel werden die wichtigsten Schmerzursachen am Ellenbogen nach ihrer Lokalisation beleuchtet sowie die entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Massnahmen erläutert.

1. Laterale Schmerzursachen

1.1 Epicondylitis lateralis (Tennisellenbogen)

Die Epicondylitis lateralis ist die häufigste Ursache für laterale Ellenbogenschmerzen. Es handelt sich dabei um eine degenerative Erkrankung der Sehnen der Handgelenksextensoren, die am lateralen Epikondylus inserieren – insbesondere der Sehne des M. extensor carpi radialis brevis [1]. Die Diagnose basiert vorrangig auf der Anamnese und klinischen Untersuchung, wobei Schmerzen bei Palpation des lateralen Epikondylus und Schmerzen bei Widerstandstests gegen die Handgelenksextensoren (Cozen- und Maudsley-Test) typisch sind. Auch eine Sonographie kann aufschlussreich sein, um das Ausmass von Entzündung und Degeneration darzustellen.
Therapeutische Massnahmen umfassen konservative Behandlungen wie Ruhigstellung, physikalische Therapie, entzündungshemmende Medikation, ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz oder beim Sport sowie Injektionen mit Kortikosteroiden oder plättchenreichem Plasma (PRP). In therapieresistenten Fällen, in denen konservative Massnahmen versagen, kann eine operative Intervention in Betracht gezogen werden, einschliesslich offener oder arthroskopischer Techniken zur Entfernung degenerativen Gewebes und Rekonstruktion der Sehnenansätze [2].

1.2 Verletzungen des lateralen Seitenbandkomplexes

Der laterale Seitenbandkomplex stabilisiert das Ellenbogengelenk gegen varus- und posterolaterale Rotationskräfte und besteht aus drei Hauptanteilen: dem radialen Seitenband, dem lateralen ulnaren Seitenband (LUCL) und dem ringförmigen Lig. annulare. Verletzungen des Seitenbandkomplexes können durch akute Traumata oder wiederholte Überlastung auftreten und Schmerzen sowie Instabilitäten (posterolaterale Rotationsinstabilität) verursachen [3]. Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung, insbesondere der Beurteilung der Seitenbandstabilität ergänzt durch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT.
Die Behandlung von lateralen Seitenbandverletzungen hängt vom Ausmass der Instabilität ab. Konservative Massnahmen umfassen Ruhigstellung, entzündungshemmende Medikamente und Physiotherapie zur Kräftigung der Handgelenksextensoren und -flexoren. In schwereren Fällen, bei denen eine signifikante Instabilität vorliegt, kann eine operative Intervention zur akuten Refixation (evtl. mit gleichzeitiger Augmentation) oder Rekonstruktion der verletzten Bänder erforderlich sein [4,5].

1.3 Osteochondritis dissecans (OCD)

Osteochondritis dissecans ist eine Erkrankung, bei der ein Segment des subchondralen Knochens und des darüberliegenden Knorpels teilweise oder vollständig nekrotisiert und sich vom restlichen Knochen ablöst, was zu Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit führt. Am Ellenbogengelenk tritt diese Erkrankung, insbesondere am Capitulum humeri, auf. Die genaue Ursache für OCD ist nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, mechanischen und vaskulären Faktoren beteiligt ist [6]. Die Diagnose wird in der Regel durch Röntgenaufnahmen oder MRT bestätigt.
Die Behandlung von OCD hängt vom Stadium der Erkrankung und dem Patientenalter ab. Konservative Massnahmen wie Ruhigstellung, Entlastung und Physiotherapie können in frühen Stadien oder bei jüngeren Patienten angewendet werden. In fortgeschrittenen Fällen oder bei unzureichendem Ansprechen auf konservative Therapie kann eine operative Intervention erforderlich werden. Mögliche Operationsmethoden umfassen arthroskopische Techniken zur Entfernung von freien Gelenkkörpern, Debridements, Mikrofrakturierung, oder Refixation von Knorpeldefekten, osteochondrale Transplantate, sowie Osteotomien zur Korrektur von Achsfehlstellungen [6].

Abb. 1: Das MRI hilft in der Diagnose der Insuffizienz der lateralen Ellbogeninstabilität. Verletzungen des Common Extensor Tendon (CET) (A und B) und die posteriore Translation des radiocapitellären Gelenk (C) sind reliable Zeichen einer posterolateralen Rotationsinstabilität (PLRI).
Abb. 2: Verschiedene chirurgische Optionen bestehen für die OCD. Einfache Fälle können angebohrt werden (A1). Das ­ distale ulnare Portal erlaubt einen orthogonalen Zugang zum Defekt (A2). Instabile Defekte können ausgestanzt (B1) und durch ein Autograft vom Knie (B2) direkt ersetzt werden (B3). Wenn ein intakter Gelenkskörper gefunden wird (C1) kann dieser auch direkt refixiert werden (C2).

1.4 Plica-Syndrom

Beim Plica-Syndrom führen hypertrophierte Synovialfalten im Ellenbogengelenk zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit [7]. Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung und wird häufig durch MRT oder Arthroskopie bestätigt.
Die Behandlung des Plica-Syndroms umfasst in der Regel konservative Massnahmen wie Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente und Injektionen mit Kortikosteroiden. In Fällen, in denen konservative Therapie versagt, kann eine arthroskopische Resektion der betroffenen Plica in Betracht gezogen werden.

Abb. 3: Der Nervus radialis kann durch einen einfachen anterioren Zugang dargestellt werden. Einzelne Gefässe müssen ligiert werden, aber der Ramus superficialis (AIN, grün) und der profunde Ast (PIN, blau) können einfach dargestellt und dekomprimiert werden.

1.5 Kompression des Nervus radialis

Die Kompression des N. radialis kann zu Schmerzen, Taubheit und Schwäche im Bereich dessen Versorgungsgebiet an Ellenbogen und Unterarm führen. Die häufigste Ursache für eine Radialisnervenkompression ist das sogenannte Supinatorlogensyndrom, bei dem der Nerv im Bereich des Supinatorkanals eingeengt wird (7]. Die Diagnose basiert auf klinischer Untersuchung, ergänzt durch elektrophysiologische Tests und bildgebende Verfahren.
Die Behandlung beginnt in der Regel mit konservativen Massnahmen wie Ruhigstellung, Physiotherapie und Injektionen mit Kortikosteroiden. In hartnäckigen Fällen kann eine operative Dekompression des N. radialis in Betracht gezogen werden.

2. Mediale Schmerzursachen

2.1 Epicondylitis mediale (Golferellenbogen)

Die Epicondylitis mediale, auch als Golferellenbogen bekannt, ist eine Tendinopathie der Handgelenksflexoren, die am medialen Epikondylus inserieren, insbesondere der Sehne des M. flexor carpi radialis [9]. Die Diagnose basiert primär auf Anamnese und klinischer Untersuchung, wobei Schmerzen am medialen Epikondylus und positive Widerstandstests gegen die Handgelenksbeuger (umgekehrter ­Cozen-Test) typisch sind.
Therapeutische Massnahmen umfassen konservative Behandlungen wie Ruhigstellung, Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente und Injektionen mit Kortikosteroiden oder PRP und ergonomischen Anpassungen. Bei Versagen der konservativen Massnahmen, kann eine operative Entfernung von degenerativem Gewebe und Rekonstruktion der Sehnenansätze angedacht werden [10]. Insbesondere beim Wurfsportler muss in therapierefraktären Fällen eine erhöhte Laxizität bzw. Insuffizienz der medialen Stabilisatoren als zugrundeliegende Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden.

2.2 Kompression des Nervus ulnaris

Die Kompression des N. ulnaris, auch als Kubitaltunnelsyndrom bezeichnet, ist eine häufige Ursache für mediale Ellenbogenschmerzen und kann zu Schmerzen, Hypästhesien und Schwächen im Versorgungsgebiet des N. ulnaris, insbesondere des kleinen Fingers und Ringfingers, führen [11]. Die Diagnose basiert auf Anamnese und klinischer Untersuchung und wird durch elektrophysiologische Tests komplettiert. Selten können noch bildgebende Verfahren wie MRT oder Sonographie ergänzend zur Anwendung kommen.
Die Therapie des Kubitaltunnelsyndroms umfasst konservative Massnahmen wie Ruhigstellung, antiinflammatorische Medikation, Injektionen mit Kortikosteroiden, Physiotherapie und ergonomische Anpassungen. Sollten diese zu keiner wesentlichen Besserung führen, kann eine operative Dekompression des N. ulnaris in Betracht gezogen werden, entsprechend der Stabilität des Nervs im Sulcus als in-situ Dekompression oder in Kombination mit einer anterioren Transposition [11].
Einen Sonderfall stellt hierbei ein schnappender N. ulnaris, oft in Kombination mit einem Schnappen des medialen Trizeps, dar. Die Diagnose erfolgt dabei klinisch, wobei bei entsprechenden Beschwerden eine operative Versorgung anzudenken ist [12].

Abb. 4: Eine Innenbandinstabilität kann arthroskopisch durch ulnohumerales Aufklappen verifiziert werden. Durch einen minimal-invasiven Zugang kann das Gelenk durch Allograft oder ein Tricepsgraft stabilisiert werden.

2.3 Verletzungen des medialen Seitenbandkomplexes

Das ulnare Seitenband (Lig. Collaterale mediale) ist ein wichtiger Stabilisator des Ellenbogen gegen valgus- und Rotationskräfte und kann durch ein akutes Trauma oder wiederholte Überlastung geschädigt werden. Chronische, überlastungsbedingte Schädigungen äussern sich dabei meist durch Schmerzen und Funktionseinschränkungen, wie beispielhaft einer Reduktion der Wurfkraft beim Wurfsportler [13]. Die Diagnose basiert auf Anamnese, genauer klinischer Untersuchung und sollte frühzeitig durch bildgebende Verfahren wie Sonographie oder MRT ergänzt werden.
Die Behandlung von medialen Seitenbandverletzungen hängt von Art und Schwere der Verletzung, sowie Funktionseinschränkungen ab. Konservative Massnahmen umfassen Schonung, Anpassung der Belastungsintensität inklusive Optimierung der Wurfmechanik, entzündungshemmende Medikamente, Physiotherapie und Injektionen mit Kortikosteroiden oder PRP. In Fällen mit kompletter Ruptur des ulnaren Seitenbandkomplexes oder signifikanten Funktionseinschränkungen, kann eine operative Intervention zur Rekonstruktion der verletzten Strukturen erforderlich sein [13].

2.4 Pronator-Syndrom

Beim Pronator-Syndrom handelt es sich um eine seltene Kompression des N. medianus im Bereich des M. pronator teres, was zu Schmerzen, Taubheit und Schwäche im Bereich des nervalen Versorgungsgebietes führen kann [14] Die Diagnose basiert vorrangig auf genauer Anamnese sowie klinischer Untersuchung und kann durch elektrophysiologische oder bildgebende Diagnostik ergänzt werden. Die Behandlung beginnt in der Regel mit konservativen Massnahmen wie Ruhigstellung, Physiotherapie und Injektionen mit Kortikosteroiden. In hartnäckigen Fällen kann eine operative Dekompression des N. medianus in Betracht gezogen werden.

Abb. 5: Die chirurgische Behandlung der medialen Epicondylitis erfolgt über einen kurzen medialen Zugang (A). Die Sehnenpathologie ist gut ersichtlich (B). Ein Anker kann nach dem Debridement im Epikondylus gesetzte werden (C), sodass die Sehnen refixiert werden (D).

2.5 Pathologien des medialen Epikondylus

Abgesehen von traumatischen Abrissfrakturen des medialen Epikondylus, treten im Kindes- und Jugendalter auch Beschwerden an der Wachstumsfuge des medialen Epikondyls [15].
Wiederholte Überlastungen führen dabei zu entzündlichen Veränderungen an den Wachstumsfugen, die in Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit resultieren können [16]. Besonders häufig betroffen sind junge, ambitionierte Wurfsportler (Little leaguer’s elbow) oder Nachwuchssportler, die eine Kombination aus mehreren belastenden Sportarten (Tennis, Baseball, Kampfsport, Mountainbiken, etc.) ausführen. Die Diagnose basiert, neben Anamnese und Untersuchung, je nach Ausprägung und Art der Beschwerden auf Röntgen, MRT oder CT-Untersuchungen.
Die Behandlung besteht meist aus konservative Massnahmen wie Ruhigstellung, Adaption der sportlichen Belastungen inklusive Optimierung der Technik, entzündungshemmender Medikation und physikalischen Therapien. Echte Abrissfrakturen mit signifikanter Dislokation oder Instabilität können einer operativen Fixation erfordern, um eine optimale Funktion wiederherzustellen.

3. Dorsale Schmerzursachen

3.1 Affektionen und Verletzungen des Trizeps

Tendinopathien der Trizepssehne können zu Schmerzenim dorsalen Ellenbogen und eingeschränkter Beweglichkeit führen [17]. Rupturen der Trizepssehne sind seltene Verletzungen, die häufiger bei Männern mittleren Alters mit hoher sportlicher oder beruflicher Belastung auftreten.
Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung und wird durch bildgebende Verfahren wie Sonographie oder MRT ergänzt. Die Behandlung richtet sich nach den Beschwerden, umfasst jedoch in der Regel konservative Massnahmen wie Ruhigstellung, Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente oder Injektionen mit PRP. Rupturen der Trizepssehne erfordern häufig eine operative Rekonstruktion, wofür heutzutage verschiedenste Techniken zur Verfügung stehen.

3.2 Bursitis olecrani

Die Bursitis olecrani ist eine Entzündung der Schleimbeutel am dorsalen Ellenbogen, die durch Trauma, Infektion oder wiederholte Belastung verursacht werden kann [18]. Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung und kann durch bildgebende Verfahren bestätigt werden. Liegt der Verdacht einer Infektion nahe, kann eine Punktion der Bursa zur Analyse durchgeführt werden.
Die Behandlung der Bursitis olecrani hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei nicht-infektiöser Bursitis kommen konservative, entzündungshemmende Massnahmen zum Einsatz. Punktionen und Kortikosteroidinjektionen können hilfreich sein, müssen jedoch oft mehrmals durchgeführt werden und sollten bei Verdacht auf infektiöse Bursitis vermieden werden. Im Falle einer Infektion ist eine antibiotische Therapie erforderlich, wobei in hartnäckigen Fällen eine chirurgische Sanierung notwendig werden kann.

3.3 Posteriores Impingement

Ein posteriores Impingementsyndrom am Ellenbogen wird meist durch freie Gelenkskörper oder osteophytäre Anbauten infolge degenerativer Veränderungen verursacht [19]. Eine Sonderform stellt der sogenannte Boxerellenbogen dar, wobei es durch wiederholte Mikrotraumata beim Schlagen zu dorsalem Impingement durch Verkalkungen, freie Gelenkskörper, Verdickte Weichteile oder Osteophyten kommt. Die Diagnose basiert auf der Anamnese, klinischen Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT.

4. Vordere Schmerzursachen

4.1 Distale Bizepssehnenruptur

Distale Bizepssehnenrupturen sind insgesamt relative seltene Verletzungen, treten jedoch gehäuft bei Kraftsportlern auf [20]. Oft geht einer Ruptur eine bereits lange bestehende, chronische Tendinopathie der distalen Bizepssehne durch wiederholte Überlastung beim Kraftsport einher.
Die Diagnose basiert auf klinischer Untersuchung, wobei vor allem der Hook-Test relevant ist. MRT oder Sonographie können hilfreich sein, um den Schweregrad der Verletzung festzustellen. Die Therapie richtet sich nach dem Ausmass der Verletzung und reicht von konservativen Massnahmen, über endoskopisches Debridement, bis hin zu Teil- oder Komplettrekonstruktionen.
Während bei älteren Patienten mit niedrigen Funktionsansprüchen konservative Therapien im Vordergrund stehen, ist bei jüngeren, aktiven Patienten die operative Versorgung empfohlen, um die volle Flexions- und Supinationkraft im Ellenbogen wiederherzustellen [20].

4.2 Kompression des Nervus medianus

Die Kompression des Nervus medianus am Ellenbogen ist selten und wird als Pronator-teres-Syndrom [21]. Die Diagnose basiert auf klinischer Untersuchung und elektrophysiologischer Diagnostik. Die Behandlung kann konservativ mit Physiotherapie, Schmerzmitteln oder gezielten Injektionen erfolgen. Bei anhaltenden Symptomen oder neurologischen Defiziten kann eine operative Dekompression des Nervs indiziert sein.

4.3 Anteriores Impingement

Eine Einklemmungssymptomatik im ventralen Bereich des Ellenbogens ist selten. Ursächlich sind meist osteophytäre Anbauten oder andere degenerative Veränderungen, wobei auch Weichteile ein Impingement bedingen können [21]. Die Diagnose wird durch klinische Untersuchung, Röntgen, CT oder MRT gestellt. Die Behandlung kann konservativ mittels Physiotherapie, sowie operativ mit arthroskopischem oder offenem Debridement erfolgen.

Fazit

Die Diagnose und Therapie von Ellenbogenpathologien erfordert eine genaue Kenntnis der anatomischen Strukturen und der daraus folgenden möglichen Schmerzursachen. Eine detaillierte Anamnese, klinische Untersuchung und sinnvolle Ergänzung bildgebender Verfahren sind entscheidend für die korrekte Diagnosestellung und Therapieentscheidung. Konservative Massnahmen sind häufig die erste Wahl in der Behandlung. Sollte eine operative Versorgung notwendig werden, stehen heutzutage erfolgreiche minimal-invasive und arthroskopische Optionen zur Verfügung.

1. In vielen Fällen stellen konservative Massnahmen die primäre Therapie dar. Sollte eine operative Therapie notwendig sein, stehen heutzutage zahlreiche minimal-invasive und arthroskopische Techniken zur Verfügung
2. Bei hartnäckiger Epicondylitis mit anhaltenden Schmerzen unter adäquater Therapie sollte an erweiterte Diagnostik (z.B. MRT) gedacht werden, um zugrundeliegende Pathologien auszuschliessen.

Korrespondenz

OA Priv. Doz. DDr. Leo Pauzenberger,  MSc
Facharzt für Orthopädie & Traumatologie
Orthopädie II, Herz-Jesu Krankenhaus,
Baumgasse 20A, 1030 Wien
office@healthpi.at

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